Sehr geehrte Damen und Herren

Ist Ihr Kalender für die kommenden Tage und Wochen auch schon wieder voller Termine, Meetings, Verabredungen? Durchgetaktet, optimiert, verplant? Ja, auch uns im Kloster geht es manchmal so. Termineausserhalb des Hauses, Gespräche – und auch der Betrieb des Klosters will organisiert werden, verlangt Tag für Tag auch ganz weltliche Entscheidungen.

Um so mehr gibt uns der Takt der Stundengebete nicht nur Halt, sondern auch Atempausen. Die Gebetszeiten von der Vigil in den frühen Morgenstunden bis zur Komplet am Abend sind keine Termine,sondern geschenkte Zeit. Zeit der Ruhe, Zeit des Gebetes und des Gesangs, Zeit für die Gemeinschaft, Zeit für das Gespräch mit Gott.

Ich weiss, dass es ausserhalb des Schutzes der Klostermauern schwierig ist, sich diese Zeit zu nehmen. Aber vielleicht versuchen Sie es ja einmal. Unsere Zeit ist ein Geschenk. Nehmen wir sie an wie ein solches.Dankbar und mit Wertschätzung.

Auch die am 14. Februar beginnende Fastenzeit erinnert uns daran, dass weniger mehr sein kann. Verzicht heisst keineswegs, sich selbst zu strafen, zu kasteien. Verzicht ist auch eine Befreiung. Nutzen Sie die Tage der Fastenzeit zur Sammlung. Machen Sie einfach weniger – aber dafür intensiver. Lassen Sie sich überraschen, wie Verzicht auch ein Weg zur Freiheit ist. Und zu mehr Zeit.

Und vergessen wir nicht, in diesem Monat hat auch der uns mit seinen Terminen, Daten und Remindern jagende Kalender ein Geschenk: der 29. Februar, der das astronomische Jahr wieder mit unsererZeitrechnung in Einklang bringt.

Wir werden uns um diesen Tag herum für die Konventexerzitien zurückziehen – aber es müssen ja nicht gleich fünf Tage sein. Nehmen Sie sich diesen einen. Ob am 29. Februar oder an einem anderen Tag.

Als Geschenk. Als Atempause.

Herzliche und gesegnete Grüsse aus dem Benediktinerkloster Disentis

Abt Vigeli Monn

e-DISENTIS Februar 2024 als pdf