Martin Schönbächler wurde als zweites von vier Kindern des Ehepaares Martin und Emma Mathilde Schönbächler-Neth am 31. März 1942 in Winterthur geboren. Dort besuchte er die Primarschule und für ein Jahr die Sekundarschule. Im Herbst 1955 kam Martin nach Disentis an die Klosterschule, welche er 1962 mit der Matura Typus A abschloss.
Nach dem ersten Jahr des Theologiestudiums im Priesterseminar in Chur kehrte er nach Disentis zurück und trat ins Noviziat ein. Am 3. Oktober 1964 legte er als Frater Daniel die einfache Profess in die Hände Abt Viktor Schönbächlers, seines Onkels, ab. Nach Abschluss des Lizentiates in Theologie in Sant’Anselmo wurde Frater Daniel am 12. Oktober 1968 von Bischof Johannes Vonderach zum Priester geweiht. Das Zweitstudium der Germanistik und Kunstgeschichte an den Universitäten Zürich und München schloss er ab mit dem Mittelschullehrerdiplom und der Promotion über Josef Vital Kopp.
Seit 1973 unterrichtete Pater Daniel Schönbächler an der Klosterschule Disentis. Die Aufgaben mehrten sich und waren sehr vielfältig, Leiter des Schultheaters, Bibliothekar, Klosterfotograf, Redaktor des Zeitschrift DISENTIS, Novizenmeister, Dekan, Kapitelssekretär. Auch ausserhalb des Klosters war Pater Daniel in verschiedenen Gremien tätig. So unterrichtete er Kunstgeschichte und Rhetorik an der Theologischen Hochschule Chur, war Vorstandsmitglied der Schweizerischen St. Lukasgesellschaft für Kunst und Kirche, Vorstandsmitglied der Stiftung Bündner Kunstsammlung, Mitglied der Eidgenössischen Kommission für das Schweizerische Landesmuseum und Mitglied der Kantonalen Kulturförderungskommission Graubünden, Ehrenmitglied der Sektion Piz Terri des SAC.
Am 18. Dezember 2000 wählte der Konvent Pater Daniel zum 65. Abt des Klosters Disentis und am Fest der heiligen Scholastika, dem 10. Februar 2001, empfing Abt Daniel die Benediktion durch den Churer Diözesanbischof Amédée Grab. Als Wahlspruch für sein Amt wählte der neue Abt «unitas in diversitate» (Einheit in Vielfalt). Am 21. März 2002 wurde dem neuen Abt das Ehrenbürgerrecht der Gemeinde Disentis verliehen. Während seiner Amtszeit wurden wichtige Projekte vorangetrieben. So wurde die Stiftung Pro Kloster Disentis errichtet, um die finanziellen Mittel für verschiedene Bauprojekte zu sichern. Mit der Bildung des Schul- und des Wirtschaftsrates erhielt das Kloster kompetente Beratung durch Fachleute aus den entsprechenden Bereichen. Neben der Leitung der Klostergemeinschaft betätigte sich Abt Daniel in der Erwachsenenbildung, leitete Seminare zur Persönlichkeitsentwicklung und machte viele Einzelbegleitungen.
Im Alter von 70 Jahren legte Abt Daniel sein Amt nieder. Er blieb im Kloster, versah noch verschiedene Dienste in der Gemeinschaft und vermittelte weiterhin sein Wissen in den Seminaren und in der Einzelbegleitung. In den letzten Monaten nahmen die Altersgebrechen zu und ein Infekt plagte ihn immer wieder. Auch verschiedene Spitalaufenthalte konnten keine Besserung herbeiführen. Auf seinen Wunsch hin konnte er für die letzten Tage in sein Kloster heimkehren, wo er am Vorabend des Hochfestes Mariä Aufnahme in den Himmel verstarb.
Wir danken Abt Daniel für sein Beten und Arbeiten in unserer Gemeinschaft und bitten Sie, seiner im Gebet zu gedenken.
Disentis, am Hochfest Mariä Aufnahme in den Himmel, 15. August 2023
Abt Vigeli Monn, Konvent und Angehörige
Beerdigung: Donnerstag, 17. August 2023, 14 Uhr
Siebenter: Dienstag, 22. August 2023, 7.30 Uhr
Dreissigster: Mittwoch, 13. September 2023, 7.30 Uhr