
Sehr geehrte Damen und Herren
Dialog und Austausch, Verständigung und Brückenbau: Immer wieder sind mir diese Stichworte eingefallen in den vergangenen Tagen – und ihre Bedeutung für unser Leben. Zum Dialog gehören immer mindestens zwei – und es gehört Zeit dazu, zuzuhören. «Jeder Mensch sei schnell zum Hören, langsam zum Reden, langsam zum Zorn» (Jakobus 1,19)
Zeit, einander zuzuhören, durften wir uns beim Besuch unser Gönnerinnen und Gönner nehmen. Sei es in Gesprächen im «informellen» Teil, sei es im Bericht eines eindrucksvollen Lebensweges unseres Gastes Corina Casanova. Zeit, einander zuzuhören, nehmen sich auch die Schülerinnen und Schüler des Gymnasium& Internat Kloster Disentis, die aus der Schweiz nach Asien und Afrika aufgebrochen sind, um neue Lebenswirklichkeiten, neue Welten zu entdecken, ihre Horizonte im wahrsten Sinne des Wortes zu erweitern – und nicht zuletzt neue Freundschaften zu knüpfen.
Zeit, einander zuzuhören, haben wir uns beim Konventausflug genommen – und ich durfte zuhören, was die Abtpräsides der anderen deutschsprachigen Kongregationen umtreibt.
Diese Momente und Stunden sind gute Momente und Stunden – und immer auch gute Gemeinschaft. Und
 solche Momente und Stunden wünsche ich auch Ihnen. Denken Sie daran, zu einem Dialog gehören immer zwei, «denn wenn sie hinfallen, richtet einer den anderen auf. Doch wehe dem, der allein ist, wenn er hinfällt, ohne dass einer bei ihm ist, der ihn aufrichtet.» (Prediger 4,10) Dialog ist nicht, wer am lautesten schreit oder auf Social Media die krasseste Story postet.
«Über eure Lippen komme kein böses Wort, sondern nur ein gutes, das den, der es braucht, auferbaut und denen, die es hören, Nutzen bringt!» (Epheser 4,29)
Gottes Segen und ein Ohr auch für die leisen Töne
Abt Vigeli Monn
e-DISENTIS November 2025 als pdf