Sehr geehrte Damen und Herren
Am 24. Juni feiern wir die Geburt Johannes des Täufers, aus dessen Kreis die ersten Jünger Jesu kommen. Johannes selbst tritt einen Schritt zurück, damit die Menschen in Jesus Christus das wahre Licht erkennen. «Er muss wachsen, ich aber geringer werden» (Joh 3,30), sagt Johannes. «Ich bin nicht der, für den ihr mich haltet; aber siehe, nach mir kommt einer, dem die Sandalen von den Füssen zu lösen ich nicht wert bin.» (Apg 13,25)
Mit dem Hochfest seiner Geburt ist Johannes neben der Muttergottes der einzige Heilige, dessen Geburt wir in der Liturgie des Kirchenjahres feiern. Bereits seit dem 5. Jahrhundert wird immer am 24. Juni, und damit sechs Monate vor der Geburt Jesu, des Heiligen gedacht. Seine Mutter ist bereits im hohen Alter, als sie einen Sohn empfängt, wie der Engel es ihrem Mann angekündigt hatte: «Der Engel aber sagte zu ihm: Fürchte dich nicht, Zacharias! Dein Gebet ist erhört worden. Deine Frau Elisabet wird dir einen Sohn gebären; dem sollst du den Namen Johannes geben.» (Lk 1,13)
So gibt es einige Verknüpfungen in den Geburtstgeschichten von Johannes und Jesus – nicht zuletzt auch durch den Besuch Marias bei Elisabet: «Sie ging in das Haus des Zacharias und begrüsste Elisabet. Und es geschah, als Elisabet den Gruss Marias hörte, hüpfte das Kind in ihrem Leib. Da wurde Elisabet vom Heiligen Geist erfüllt und rief mit lauter Stimme: Gesegnet bist du unter den Frauen und gesegnet ist die Frucht deines Leibes. Wer bin ich, dass die Mutter meines Herrn zu mir kommt? Denn siehe, in dem Augenblick,als ich deinen Gruss hörte, hüpfte das Kind vor Freude in meinem Leib.» (Lk 1,40-44)
Was lernen wir heute von Johannes? Er lebt arm und bescheiden – und er zeigt auf, dass es gut ist, sich nicht zu wichtig zu nehmen. Dass es gut ist, manchmal einen Schritt zurückzutreten. Vielleicht können auch wir uns dies zu Herzen nehmen. Ob in einem Streit, ob allgemein. Nehmen wir uns nicht zu wichtig, nehmen wir vieles nicht so wichtig, was so wichtig scheint. Lassen Sie uns offen für Neues bleiben, offen für die Sorgen der Menschen um uns herum – und offen für Gottes Botschaft.
Herzliche und gesegnete Grüsse und ein gutes Wochenende
Abt Vigeli Monn
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