Friede des Herzens.

Oblaten-Besinnungstage vom 6.- 9. Mai 2021

Nach all dem Gestürm mit dem Virus und den Lockdowns konnten wir uns endlich wieder einmal im Kloster treffen. Letztes Jahr musste dieses Treffen coronabedingt ausfallen. Nun war es endlich wieder möglich, einander zu begegnen, und wir freuten uns sehr darüber.  Thema war «Der Friede des Herzens»; die Leitung oblag Pater Bruno Rieder. Nicht nur mit seinem grossen Fachwissen, auch mit seinem Herzen brachte er uns in dieser stürmischen Zeit wieder auf den richtigen Weg.

Friede des Herzens, ein schöner und wünschenswerter Gedanke. Aber wie können wir das erreichen neben all dem Leid, den Nöten und Streitigkeiten auch in unserer Kirche? Unter diesen Umständen den Frieden im Herzen finden, scheint ein Ding der Unmöglichkeit zu sein. Aber P. Bruno verstand es, uns Wege zu zeigen, diesen Frieden im Herzen doch noch zu finden. Mit vier eindrücklichen Impulsen aus der Bibel zeigte er uns dazu den Weg. Am Donnerstagabend und Freitag sowie am Sonntag trafen wir uns mit der nötigen Coronadistanz im Peter-Kaiser-Saal.

Für die Impulse wurden folgende Bibelstellen wichtig: Joh 15,1-8 u. Jes 30,15 / Joh 14,25-31 / Kol 3,1-17 / Phil 4,4-9.

Hier einige Gedanken zu Phil 4,4-9. Dazu beteten wir zuerst das Morgengebet der hl. Mirjam von Abellin, einer palästinensischen Unbeschuhten Karmelitin und Mystikerin:

«Herr Jesus Christus, im Schweigen dieses anbrechenden Morgens komme ich zu Dir und bitte Dich mit Demut und Vertrauen um Deinen Frieden, Deine Weisheit, Deine Kraft. Gib, dass ich heute die Welt betrachte mit Augen, die voller Liebe sind…»

Bei diesem Frieden des Herzens geht es also mit aller Deutlichkeit um einen Frieden, der nicht von dieser Welt ist.

Die scheinbar paradox klingende Aufforderung «Freut euch im Herrn zu jeder Zeit!» (Phil 4,4) ist deshalb so bedeutsam, wenn man bedenkt, dass unser HERR jederzeit gegenwärtig ist, wenn wir ihm auf seinen Wegen folgen. Oder mit viel einfacheren Worten, so wie man in den Wald hineinruft, tönt es zurück. Als Folge davon ermöglicht uns der HERR eine Haltung, die von allen Menschen beachtet werden kann. Es ist dies eine feinfühlende, aufbauende, nicht rechthaberische, sanftmütige und milde Weise, dem Nächsten zu begegnen. Denn der HERR ist nahe, er wohnt in uns. Nur der HERR ermöglicht eine solche Ausstrahlung. Mit Anbetung, Studium und Lesen der Hl. Schrift dürfen wir, ja müssen wir diese Nähe zu Jesus Christus pflegen. Im Vers 6 wird Paulus noch deutlicher, wenn er sagt, «… bringt in jeder Lage betend und flehend eure Bitten mit Dank vor Gott!»

Ist uns der HERR wirklich so nahe? Aber ja! Schon in Deuteronomium 4,7 wird beschrieben, wie nahe uns der HERR ist: « Denn welche große Nation hätte Götter, die ihr so nah sind, wie der HERR, unser Gott, uns nah ist, wo immer wir ihn anrufen?» Aber auch an anderen Stellen wird diese Nähe zu Gott immer wieder beschrieben, z.B. Ps 145,18: «Nahe ist der HERR allen, die ihn rufen, allen, die ihn aufrichtig rufen.»

Dieser geschenkte Frieden ist nicht von dieser Welt, nein es ist ein Frieden für unsere Herzen, für unsere Gedanken. Mit unserem Intellekt, mit unserer Vernunft können wir diesen Frieden nicht verstehen, er übersteigt alles Verstehen. Es braucht dazu blindes Gottvertrauen und Gelassenheit, wie jener einfache, arme Valser Bauer mit seinen vielen Kindern, der auch in ausweglosen Situationen immer wieder sagen konnte: «Dr Herrgott wird’s scho mache». Oder anders gesagt, mit dem Herzensfrieden sind wir auf dem richtigen Weg.

 

Val Lumnezia mit Blick auf Degen und Rumein.

 

Diesen Herzensfrieden erlebten wir live bei unserem Ausflug am Samstag. Bei schönstem Wetter fuhren wir ins Lugnez. Wir erlebten eine Landschaft, die schöner nicht sein konnte. Schneeweisse Bergspitzen rundum, eine friedvolle Ferne, in der Tiefe eine schmale Strasse, die sich im Wald verlor und nach Vals führte. Sanfte Frühlingswiesen. Die Hochebene des Lugnez mit den stattlichen Häusern und den vielen kleinen Kapellen am Rande der Weiler. Es schien, als ob hier die Welt noch in Ordnung ist. Ja, hier hat der Schöpfer eine Gegend geschaffen, wo der Grundstein für den Herzensfrieden noch sichtbar, handfest, greifbar ist. Lob sei Dir, danke! Zu guter Letzt feierten wir zusammen mit P. Bruno in der Kapelle Sogn Antoni in Rumein eine Messe, die ich nicht vergessen werde. Ich habe Pater Bruno noch nie so glücklich während einer Messe erlebt. Lag es an der Genesung von seiner Viruserkrankung, an der Nähe zu seinem Heimatort oder an der kleinen Glaubensgemeinschaft und der Freude, dass es nachher noch Kaffee und Kuchen gibt trotz Corona? Auf jeden Fall glitzerte da eine Portion Herzensfrieden auf seinem Angesicht, der in meinem Herzen haften blieb. Auf unserem Heimweg mit dem Auto gab es noch einen schönen Schlusspunkt, wir beteten zu viert einen Rosenkranz…

Als Schlussbouquet wurde dieser Herzensfrieden am Sonntag auf liturgische Weise im Hochamt noch einmal wunderbar gefeiert. Allen Mitwirkenden vielen Dank!

Peter Böhringer

 

Vella/Pleiv: Talkirche Sogn Vintschegn (Hl. Vinzenz)

 

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