Junioratswoche: Weiterbildung in Marienberg

Zur jährlichen Junioratswoche, der Weiterbildung des Nachwuchses der Schweizer Benediktinerkongregation, waren die jungen Mönche unseres Klosters mit Novizenmeister Pater Bruno Rieder im August in der Abtei Marienberg am Reschenpass in Südtirol zu Gast.

Den Bericht zu dieser Fortbildung bei bestem spätsommerlichem Wetter, an der aus dem Disentiser Kloster Bruder Laurentius Sauterel, Bruder Josef Andenmatten und Bruder Benedikt Meier teilnahmen, hat Frater Benno Maria Bonder vom Kloster Maria Einsiedeln verfasst.

«Nach der Sext mit der Klostergemeinschaft und einem ausgezeichneten Mittagessen mit feinem Gemüse aus dem Klostergarten begann die erste Einheit der Weiterbildungswoche des Nachwuchses der Schweizer Benediktinerkongregation.

Das Thema war ,Reformen im Benediktinerorden’, es dozierte Prof. Dr. Mirko Breitenstein von der Forschungsstelle für Vergleichende Ordensgeschichte der Technischen Universität Dresden. Zu unserer Überraschung und grossen Freude brachte er seine Ehefrau mit, Frau Dr. Katrin Rösler. Auch sie ist studierte Historikerin und beide sind grosse Bewunderer des monastischen Lebens, im Mittelalter wie auch zur heutigen Zeit. Obwohl beide durch das Aufwachsen in der sozialistischen DDR nicht christlich sozialisiert sind, standen sie uns doch ganz offen gegenüber. Ihrer beider Interesse an unserem monastischen Lebensstil und ihre Bewunderung für das christliche Leben prägten die Gespräche der ganzen Woche. Katrin Rösler wohnte einigen Einheiten bei und konnte ihren Mann durch ihr grossartiges Wissen immer wieder unterstützen und uns bereichernde Beiträge liefern.

Mirko Breitenstein stellte uns anhand einer Zeitskala vor, wie die Entwicklung des Benediktinerordens von seinen Anfängen um 550 (Tod des heiligen Ordensvaters Benedikt) bis in die heutige Zeit ihren Lauf genommen hat. Anhand verschiedener Texte wie ,Die Chronik des Klosters Petershausen’, ,Einmütig in der Liebe – Die frühesten Quellentexte von Cîteaux’ und ,Aus dem Mönchskapitular vom 10. Juli 817’  zeigte uns der fachkundige Dozent die Entwicklungen verschiedenster Epochen auf. Als enorme Bereicherung und richtungsweisende Lektüre betrachteten wir das Geschenk, welches er uns überreichte, eine von ihm und Susanne Linscheid-Burdich in Co-Arbeit übersetzte Neuausgabe des Werks ,De interiori domo sive Liber de conscientia’, zu Deutsch ,Der Traktat vom inneren Haus oder Das Buch vom Gewissen’.

Mit diesem Buch arbeiteten wir mehrere Stunden. Alle Teilnehmer waren äusserst dankbar für diesen Text, welcher ein wahrer Schatz unserer monastischen Tradition der Gewissensformung ist. Die kurzen, aber tiefgreifenden Texte holen uns Menschen auch nach 700 Jahren immer noch an der richtigen Stelle ab. Mehrmals dankten wir dem Dozenten für das Zusammentragen dieser Schriften und die Übersetzung in unsere Muttersprache.

Auch viele weitere schöne Erinnerungen durften wir mit nach Hause nehmen. Vor allem schauen wir mit großem Dank auf die grossartige und äusserst grossherzige Gastfreundschaft der Mitbrüder von der Abtei Marienberg zurück. Das täglich frische Essen mit vielerlei Gemüse aus dem Klostergarten war immer wieder ein Gaumenschmaus. Bei der Führung am Donnerstag zeigte uns der Prior Pater Urs Maria Stadelmann neben dem Klostergebäude auch die eindrucksvolle Bibliothek und das zeitgenössische Museum sowie seinen grossen Stolz, den Klostergarten. Man konnte bei jedem Gang durch den Garten die große Liebe, die Pater Urs Maria zur Schöpfung hat, regelrecht sehen und spüren. Ein Höhepunkt ist bei jeder Junioratswoche auch immer wieder die Wanderung. Diese fiel dieses Jahr etwas kürzer aus, aber die Ausblicke auf das schöne Südtiroler Land und das Picknick am See waren einfach nur traumhaft.

Beim traditionellen Kongregationsschnaps am Donnerstagabend konnten wir dann auch noch ausgiebig mit den ehrenwerten Gastgebern einen ganz mitbrüderlichen und bereichernden Austausch pflegen. Rundum sind wir, die Junioren der Klöster Disentis und Maria Einsiedeln, sehr dankbar für eine weitere gelungene Junioratswoche. Und wir dürfen gestärkt im Glauben, im benediktinischen Gemeinschaftsgefühl und um viel Wissen reicher wieder in die Heimatklöster fahren.

Ein herzliches Vergelt‘s Gott an alle Beteiligten, allen voran Pater Urs Maria Stadelmann OSB und Herrn Prof. Dr. Mirko Breitenstein und dessen Frau Dr. Katrin Rösler.»

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