Mit der Altarweihe am Hochfest des heiligen Martin, des Patrons von Kloster und Klosterkirche Disentis, fand erstmals wieder ein feierlicher Gottesdienst im renovierten und strahlend beleuchteten, bis auf den letzten Platz besetzten Gotteshaus statt. Abt Vigeli hiess die mehrere hundert geladenen Gäste und alle die weiteren dazugekommenen Gläubigen willkommen, insbesondere aber den apostolischen Nuntius in der Schweiz, Erzbischof Thomas Edward Gullickson, der sich bereit erklärt hatte, die Altarweihe vorzunehmen.
Er segnete das Weihwasser und besprengte die Gläubigen, den neuen Altar und den neuen Ambo. Der Chor der Klosterschule sang das Kyrie aus W.A. Mozarts Krönungsmesse (KV 317). Nach den Lesungen und der Predigt begann der Ritus der Altarweihe mit der Allerheiligenlitanei und dem Gebet: «Mache diesen Altar zu einem Ort, an dem sich die Geheimnisse unserer Erlösung vollziehen. Hier bringe das Volk dir seine Gaben und Gebete dar, hier preise es dich mit dankbarem Herzen als den Schöpfer und Spender alles Guten.» In die Öffnung in der Tischplatte wurde nach altem Brauch durch Bildhauer, Architekt und Steinhauer die aus Messing gefertigte und vergoldete Schatulle mit den Reliquien eingepflastert. Abt Vigeli hatte dazu drei Reliquien ausgewählt: eine ist mit Abt Sigisbert bezeichnet, eine mit Abt Adalgott, die dritte stammt von Niklaus von Flüe. Alle drei haben also einen engeren Bezug zu unserem Kloster. Beigelegt wurde zudem ein Schriftstück.
Nach dem Weihegebet folgte die Salbung und Beräucherung des Altars, während die Schola die Pfingstsequenz sang. Danach wurde das Altartuch aufgelegt, und mit der Gabenbereitung begann die Eucharistiefreier. Am Schluss des Pontifikalamtes stimmte die Orgel das «Grosser Gott, wir loben dich» an, abwechselnd auf Deutsch und Rätoromanisch sangen alle kräftig mit.
Der geweihte Altar bildet die Mitte des erneuerten liturgischen Zentrums der Klosterkirche. Möge von ihm aus weiterhin reicher Segen auf das Kloster, die Cadi und Surselva und die Pilger aus Nah und Fern ausgehen! Damit in allem Gott verherrlicht werde!
Fotos: Ralph Feiner