Vom 25. bis zum 27. Mai trafen sich im Kloster Mariastein die Äbte und Delegierten der sieben Klöster, die zur Schweizer Benediktinerkongregation gehören, zum jährlichen Kapitel. Als Gäste mit dabei waren die Vertreterinnen der Frauenklöster, Äbtissin Angelika Streule, Hermetschwil, und Priorin Simone Buchs, Heiligkreuz-Cham. Disentis war vertreten durch Abt Vigeli und den Delegierten Pater Bruno.
Wichtiges Traktandum war dieses Jahr die Wahl der Kongregationsgremien, die alle sechs Jahre stattfindet. Bereits im Vorfeld hatte der Präses der Kongregation, der Engelberger Abt Christian Meyer, erklärt, dass er nach sechs Jahren von seinem Amt zurücktrete. Als sein Nachfolger wurde Abt Vigeli Monn gewählt. Laut den Kongregationssatzungen ist der Abt-Präses «der oberste Leiter der Kongregation. Er ist für das Wohl der ganzen Kongregation verantwortlich. In das Leben der einzelnen Klöster oder Mönche greift er nur ein, wenn er subsidiär handeln muss.» Er vertritt die Kongregation nach aussen, nimmt deshalb z. B. an der jährlichen Präsides-Synode teil, die in Klöstern auf allen Kontinenten stattfindet. Eine seiner wichtigsten Aufgaben ist die Visitation der Klöster: Im Turnus von fünf Jahren besucht er (bzw. sein Stellvertreter) die Gemeinschaften, um diese «in der Treue zu ihrer benediktinischen Berufung und zu ihrer Sendung zu festigen».
Zum neuen Vize-Präses in der Nachfolge von Abt Peter von Sury, Mariastein, wählte das Kapitel den Konventual-Prior von Fischingen, Pater Gregor Brazerol. Breiten Raum nahm in diesen Tagen die Diskussion über eine Revision der Satzungen ein. Einerseits soll nach einer geeigneten weltlichen Rechtsform für die Kongregation gesucht werden, damit diese besser handlungsfähig ist. Dabei ist ein grosses Anliegen die vertiefte Zusammenarbeit mit den Frauenklöstern. Anderseits gilt es, die 1986 verabschiedeten Satzungen dem seither erneuerten gesamtkirchlichen Recht anzupassen und die veränderten klösterlichen Realitäten, z. B. die personelle Entwicklung der Konvente oder die veränderte wirtschaftliche Lage, zu berücksichtigen. Eine kleine Arbeitsgruppe wird bis zum nächsten Kapitel einen Vorschlag erarbeiten, der dann zur Vernehmlassung in alle Klöster geht.
Die Mitbrüder von Mariastein bereiteten dem Kapitel einen herzlichen Empfang und präsentierten den neuen Informationsraum für die vielen Pilger zur Muttergottes «im Stein». Zahlreiche Vorhaben sollen in den nächsten Jahren unter dem Motto «Aufbruch ins Weite» die Zukunft der Wallfahrt gewährleisten. Eine Jury hat bereits ein Projekt ausgewählt, das den Klosterplatz einladender gestaltet.
P. Bruno Rieder

