Im Vorfeld begleitet der Chor, der für eine Woche in den Räumen des Klosters lebt und probt, auch das Konventamt des Klosters. Gleichzeitig vertieft der Besuch die Beziehungen entlang des Rheins. Vor neun Jahren war der Chor des Gymnasium & Internat Kloster Disentis im Rahmen seiner grossen Tournee auch in Mainz zu Gast – und zuletzt im Sommer 2022 der Mainzer Domchor für eine Probenwoche beim Gymnasium & Internat Kloster Disentis.
Für Karsten Storck, den Kapellmeister des Mainzer Domchores, ist der Ausflug aber ohnehin fast ein Heimspiel. Auch privat ist er in den Ferien immer wieder in der Surselva: «Ich glaube, es gibt keinen Wanderweg in Ihrer wunderschönen Region, den ich noch nicht beschritten habe», so der Musiker, der seit März 2012 als Domkapellmeister am Hohen Dom zu Mainz wirkt. Er trägt die Gesamtverantwortung für die mehr als 500 Musizierenden in allen Ensembles der Mainzer Dommusik. Vorher war Storck Domkantor in Mainz und holte unter anderem mit dem Mädchenchor am Dom und St. Quintin den Sieg beim 50. Internationalen Chorfestival in Loreto (Italien) 2009.
Nun wird er für eine Woche im Kloster proben – und mit den Sängerinnen und Sängern auch einige Ausflüge unternehmen. «Jeweils einen halben Tag proben wir und einen halben Tag werden wir die Bergwelt geniessen», so Johannes Brantzen vom Bistum Mainz, der die Reise organisiert, selbst in der Domkantorei singt und auf der Durchreise nach Assisi auch schon mit jungen Sängern im Kloster zu Gast war.
Für die Probenwoche der Domkantorei stehen die Matthäus-Passion von Johann Sebastian Bach sowie geistliche Chormusik neu auf dem Programm. «Das Buch der Psalmen hat seit je her Komponisten aller Epochen berührt und bildet die textliche Grundlage für viele große Chorwerke, drücken sich doch in seinen Texten nahezu alle menschlichen Emotionen aus und spiegelt sich doch in unterschiedlichsten Variationen das Verhältnis zwischen Gott und den Menschen wider», sagt Karsten Storck. So erklingen unter dem Titel «Anrufungen – Gesänge der Ewigkeit» Psalmvertonungen aus fünf Jahrhunderten mit Werken von Orlando di Lasso, Giovanni Pierluigi da Palestrina, Felix Mendelssohn Bartholdy, Anton Bruckner und anderen.
Die Domkantorei St. Martin ist ein Chor mit fast 100 Sängerinnen und Sängern, von denen immerhin 62 nach Disentis kommen werden. «Dass alle sich zur gleichen Zeit eine Woche frei nehmen können, das ist quasi unmöglich», erklärt Brantzen. «Ausserdem ist bei 62 Personen plus Chorleiter und Busfahrer das Hotel des Klosters dann auch voll.» Alle zwei Jahre unternimmt der Chor eine gemeinsame Reise, sonst müssen Wochenenden für Intensivproben ausreichen.
Die Domkantorei wurde 1987 vom damaligen Domkapellmeister Professor Mathias Breitschaft gegründet. Sie singt im Wechsel mit dem Knabenchor und dem Mädchenchor regelmässig am Mainzer Dom in der Liturgie der Gottesdienste. Bei den Mainzer Domkonzerten hat der gemischte Chor bereits das gesamte gängige Repertoire an Oratorien und Orchestermessen seit Johann Sebastian Bach zur Aufführung gebracht. Konzertreisen führten den Chor bereits nach Rom, Israel, Tschechien, in die USA, nach Belgien, Polen, England und Frankreich.
Im Zentrum der Arbeit der Domkantorei stehe aber Gestaltung und Begleitung der Liturgie am Hohen Dom zu Mainz. «Wir sind eigentlich kein Konzertchor», sagt Brantzen. «Aber natürlich singen wir hin und wieder auch Konzerte.» Eins davon Mitte Oktober in der Klosterkirche. Der Eintritt ist frei.
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