Junioratswoche im Kloster Müstair

Herzlich empfangen und umsorgt von den Benediktinerinnen in der Val Müstair fand die traditionelle Junioratswoche mit den jungen Mönchen des Klosters Disentis in diesem Jahr vom 28. August bis 1. September im Kloster St. Johannes Baptist im Bündner Südtal statt. Unter anderem beschäftigten sich die Teilnehmer mit Maria als historischer Person und ihrer Rolle in der Bibel.

Hier der Bericht von Marco Reggiani aus der Abtei Marienberg, dem Benediktinerstift bei Burgeis/Burgusio in Südtirol, zur gemeinsamen Junioratswoche:

«Unsere Gruppe wurde von den Benediktinerinnen herzlich empfangen und liebevoll umsorgt. Das Chorgebet fand gemeinsam auf der Empore der Hauptkirche statt und im Anschluss an die Laudes feierten wir jeweils die Messe im Hauptschiff der Kirche, die ersten Tage gemeinsam mit Spiritual Gregor Niggli.

Frau Prof. Dr. Marianne Schlosser (Wien) referierte über das Thema ,Maria‘. Nach einer kurzen Vorstellungsrunde stiegen wir am Montagnachmittag in die Thematik ein. Es ging zuerst um die ersten Mariendarstellungen und Gebete sowie die ältesten Formen der Marienfrömmigkeit. Ein besonderer Schwerpunkt lag auf der Deutung Mariens als Urbild der Kirche (z. B. bei Origenes, die ,Mater Ecclesia’ in Anlehnung an die Geburt Christi aus Maria). Zur Sprache kamen überdies Berichte aus dem Jakobusevangelium und dem Pseudo-Matthäusevangelium sowie Glaubensüberlieferungen der Ostkirchen. Weiter wurden Frauen aus dem Alten Testament, wie Judith, Ester, Deborah und Jael, die eine besondere Rolle für die Rettung des Volkes Israel spielten, im Hinblick auf Maria betrachtet.

Am nächsten Tag wurde Maria als historische Person in der Tradition der Kirche behandelt, beginnend mit den Aussagen über Maria im Neuen Testament. Anschliessend ging es um die vier Mariendogmen: Marias Gottesmutterschaft, immerwährende Jungfräulichkeit Mariens, unbefleckte Empfängnis Mariens, leibliche Aufnahme Mariens in den Himmel.

Am Mittwochvormittag stand das Thema des Heimgangs Mariens im Mittelpunkt. Dabei entfaltete sich ein reger Austausch über das Thema des Todes. Neben Erfahrungsberichten kam es zu einem Gedankenaustausch darüber, wie sich die Erbsünde auf das menschliche Lebensende auswirkt und weshalb der Tod als bedauerlich oder bedrohlich erfahren wird. Weiter ging es um Marienerscheinungen und das letzte Geheimnis von Fatima.

Am Donnerstag begaben wir uns bei prächtigem Wetter auf eine Wanderung von der Passhöhe des Ofenpasses nach Lü. Einige von uns gingen zu Fuß nach Müstair weiter, die übrigen fuhren mit dem Bus von Lü ins Kloster zurück, um an einer Führung durch die Kirche und das Museum teilzunehmen. Es war beeindruckend, über Geschichte und Inhalte der beiden Fresko-Schichten – karolingische und romanische Fresken – verschiedene Details zu erfahren.

Am Freitag durften wir gleich nach dem Frühstück noch die Kreuzkapelle besichtigen. Zuletzt gab es einen gemeinsamen Rückblick auf die verbrachten Tage und im Anschluss noch eine Betrachtung von Frau Prof. Dr. Marianne Schlosser zu einem Mariengebet von Edith Stein.

Sehr herzlich war die Verabschiedung von den Schwestern vor der Mittagshore. Ein grosses ‘Vergelt’s Gott’ für die wahrhaft benediktinische Gastfreundschaft, mit der wir beschenkt worden sind. Das nächste Junioratstreffen wird im Kloster Marienberg in Südtirol stattfinden. Dann geht es um Reformen im Benediktinerorden.»

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