Konventausflug des Klosters Disentis ins Tessin

Erster Samstag im Oktober – Zeit für den jährlichen Konventausflug der Disentiser Benediktiner. Das Tessin, Ziel der Reise, hatte alles aufgeboten, einen grossartigen Empfang zu bereiten: wolkenloses Wetter, zwei faszinierende heilige Orte – und sogar der Bischof von Lugano machte seine überraschende Aufwartung.

Hier der Bericht von Pater Bruno Rieder zum traditionellen Ausflug des Konvents:

«Ist Disentis das älteste noch existierende Schweizer Benediktinerkloster, so Bigorio im Hinterland von Lugano die älteste Niederlassung der Kapuziner in der heutigen Schweiz. 1535, bereits sieben Jahre nach der Gründung des franziskanischen Reformordens, liessen sich in dieser hochgelegenen Waldeinöde, wo sich bereits eine romanische Kapelle befand, zwei Kapuziner nieder. In der heutigen Barockkirche feierte der Disentiser Konvent nach der Ankunft vor einem kostbaren flämischen Marienbild die heilige Messe zu Ehren der Rosenkranzkönigin.

Anschliessende stellte Bruder Michele Ravetta OFMCap den Benediktinern die Geschichte des Klosters vor und führte sie durch die im Laufe der Jahrhunderte gewachsene Anlage. In einem ehemaligen Kellergewölbe begegneten sie erstmals an diesem Tag dem weltberühmten Tessiner Architekten Mario Botta (geb. 1943); dieser hatte dort als eines seiner frühesten Werke eine Hauskapelle eingerichtet. Im Refektorium servierte man den Bündner Gästen ein reichhaltiges Mahl, zu dem unerwartet der Apostolische Administrator des Bistums Lugano, Alain de Raemy, stiess. Es war ein freudiges Wiedersehen, nachdem Bischof Alain schon zum St. Placifest Disentis besucht hatte.

Auch das zweite Tagesziel führte in die Höhe, mit der Gondelbahn auf die Alpe Foppa am Monte Tamaro; erneut zu einem Muttergottes-Heiligtum, zur Kapelle Santa Maria degli Angeli. Nach Plänen von Mario Botta wurde sie 1991-1996 erbaut: ein 65 Meter langer Viadukt, der zu einer zylinderförmigen Kapelle führt, «eine Brücke zwischen Erde und Himmel». Auf dem Dach gewährt sie zugleich eine atemberaubende Aussicht. Das Innere der Kapelle gestaltete zusammen mit dem Kapuzinerpater Giovanni Pozzi der Maler Enzo Cucchi. Empfangende und schenkende Hände in der Mittelapsis und in den 22 Fensteröffnungen laden an der Hand Mariens zur Begegnung mit Gott ein. Die Disentiser Mönche beteten zum Abschluss des erfüllten Tages die Vesper in diesem Meisterwerk moderner Sakralarchitektur.»

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