Festhalten an der unsichtbaren Wirksamkeit Gottes

Mit Gesprächen, Gebeten, Spaziergängen und einem feierlichen Konventamt haben die Oblatinnen und Oblaten wieder ein Jahrestreffen gefeiert. Begleitet durch die Oblaten-Rektoren Pater Bruno Rieder und Bruder Martin Hieronymi war das Treffen auch endlich wieder Gelegenheit zum persönlichen Austausch.

«Seine Hoffnung Gott anvertrauen» (RB 4,41)
Die vergangenen zwei Jahre sind für mich – wie mit grosser Wahrscheinlichkeit für viele Mitmen-schen – oft ein Auf und Ab an Gefühlen und Befindlichkeiten gewesen. Corona-bedingt sind physische Treffen und auch Gottesdienst-Besuche sehr beeinträchtigt oder gar nicht möglich gewesen. Das hat mich als Oblaten zunächst auf die Probe gestellt, mein Versprechen «…mein Leben nach dem Geist der Regel des Heiligen Vaters Benedikt und nach der Weisung des Evangeliums zu leben…» (aus der Oblationserklärung) durchzuhalten, überall wahrhaft Gott zu suchen und auf die unsichtbare Wirksamkeit Gottes zu hoffen.

Mit grosser Freude bin ich Ende Oktober 2021 an unser Oblaten-Jahrestreffen 2021 nach Disentis gereist, um wieder Gemeinschaft erleben zu dürfen.
 

Festhalten an der unsichtbaren Wirksamkeit Gottes
Nach der freudvollen und herzlichen Begrüssung untereinander und durch unsere Oblaten-Rektoren Pater Bruno und Bruder Martin haben wir ca. 30 Oblatinnen und Oblaten uns gegenseitig über unsere Erfahrungen und Erlebnisse der vergangenen Monate ausgetauscht. Einzelne sehr tiefgehende Schilderungen haben zum Teil sehr ergreifend gezeigt, wie Gott auch in schwierigen Situationen unsichtbar wirkt. Dabei ist/sind die Quelle(n) der Hoffnung der einzelnen Oblatin und des einzelnen Oblaten so verschiedenartig wie unsere Oblaten-Gemeinschaft. Bei den meisten hat das Wissen, dass wir als Gemeinschaft untereinander und mit dem Konvent im Gebet verbunden sind, viel Kraft und Durchhaltevermögen gegeben.
 

Aus welcher Hoffnung leben wir?
In drei Impulsen zu RB 4,41 «Seine Hoffnung Gott anvertrauen» hat uns Pater Bruno in seiner eindrücklichen Art verschiedene Aspekte der christlichen Hoffnung aufgezeigt:
 

  • •Hoffen ohne Gott kann trügerische Illusion sein, die an der Realität zerschellt;
  • •christliche Hoffnung bezieht sich auf Gott;
  • •bei Gott ist alles möglich;
  • •das heisst, unsere Hoffnung beruht auf dem «festen Glauben an den allmächtigen und all-liebenden Gott (Casey);
  • •wir Oblatinnen und Oblaten sollen für unsere Umgebung ein Hoffnungszeichen sein und den Menschen in unserer Nähe einen angstfreien Lebensraum gewähren.
     

Zur Glaubenshoffnung finden wir Im Neuen Testament viele Briefe der Apostel. Diese Zeugnisse können uns Hilfe sein, wie wir aus der Hoffnung heraus die Gegenwart bewältigen können. P. Bruno verweist auf die Enzyklika SPE SALVI von Papst Benedikt XVI. über die christliche Hoffnung.
 

Lern- und Übungsorte der Hoffnung sind:
 

  • das Gebet als Schule der Hoffnung;
    «Wenn niemand mehr mir zuhört, hört Gott immer noch zu.» (Spe salvi Nr. 32), das heisst, Gott verlässt mich nie, Gott ist immer bei mir.
  • •Tun und Leiden als Lernorte der Hoffnung
    Die Sinngebung des Leidens kommt allein aus der Gemeinschaft mit Jesus Christus. Ohne Christusgemeinschaft fliehen wir vor dem Leiden und sind deshalb auch unfähig zum Mit-Leiden. «Gott kann nicht leiden, aber er kann mitleiden.» (Hl. Bernhard von Clairvaux). Für unseren Alltag kann das bedeuten, dass wir Unangenehmes Christus übergeben, das heisst unser kleines Leiden in das grosse Leiden von Christus legen.

 

Maria Immaculata, Acletta

Zur Entspannung und zum Gedankenaustausch haben wir einen Spaziergang zur Kapelle Immaculata in Acletta unternommen. Daraus ist ein besonderes und eindrückliches Erlebnis geworden. Eine Ob-latin hat uns aus Erwin Poeschel, Die Kunstdenkmäler des Kantons Graubünden, Seiten 111-117, vor-gelesen, was wir sehen können. Mich hat die Vielfalt und vor allem die Bedeutung der Details beeindruckt.


Konventamt
Am Sonntag haben wir für mich den Kern unserer Zusammenkunft erleben und mitfeiern dürfen:

 Das feierliche Konventamt mit

  • Oblation Vier Menschen haben ihr Versprechen abgelegt, im Geist des Heiligen Benedikt nach der Weisung des Evangeliums zu leben und Christus nachzufolgen.
  • •Oblatenkandidaten-Aufnahme Vier Menschen sind als Kandidatinnen oder Kandidaten aufgenommen worden, das heisst sie prüfen während eines Jahres bis zum nächsten Jahrestreffen, ob dieser Weg ihrer Berufung entspricht.
  • •Oblationserneuerung Wir Oblatinnen und Oblaten haben unser Versprechen vor Gott in Gegenwart des Abtes Vigeli und der Kloster-Gemeinschaft erneuert.
     

Für mich bedeutsam und ergreifend ist gewesen, dass uns Abt Vigeli dazu im Chorraum versammelt hat.
 

Verbundenheit mit dem Kloster St. Martin in Disentis
Unser Jahrestreffen bietet jeweils auch Raum, uns innerhalb unserer Oblaten-Gemeinschaft auszutauschen. Ich schätze sehr, dass wir Oblatinnen und Oblaten an den Gottesdiensten und den Gebetszeiten der Mönchs-Gemeinschaft teilnehmen dürfen. Ein Höhepunkt ist immer auch das gemeinsame, festliche Mittagessen – Konvent und Oblatengemeinschaft – am Sonntag. Auch in diesem Jahr hat es in einer herzlichen Atmosphäre stattgefunden. Dabei haben sich wieder sehr schöne Begegnungen und angeregte Unterhaltungen ergeben.

Ganz herzlich danke ich auch im Namen der Oblaten-Gemeinschaft Abt Vigeli und der ganzen Klostergemeinschaft für die grosse Gastfreundschaft sowie die jeweils freundliche Aufnahme im Kloster. Pater Bruno danke ich von Herzen für die tiefsinnigen, verständlichen und aufschlussreichen Impulse und Bruder Martin für die immer sehr gute Organisation aller Anlässe und die liebevolle Betreuung unserer Oblatengruppe. Vergelt’s Gott!


Heinz Lehner-Hautle

(Oblat Vinzenz)

 

 

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