Besinnungstage der Oblaten:  «Ich bin das Brot des Lebens»

Besinnungstage der Oblaten: «Ich bin das Brot des Lebens» (Joh 6,35). Biblische Impulse zu einem Leben aus der Eucharistie vom 25. bis 28. Mai 2017

Bei beinahe sommerlichen Temperaturen haben die Oblaten des Klosters Disentis ihre Besinnungstage wieder im Dominikanerinnenkloster St. Peter in Bludenz-Moos verbracht. Begleitet und geleitet von Pater Bruno Rieder und Bruder Martin Hieronymi beschäftigte sich die Gruppe aus sieben Frauen und sechs Männern mit dem Thema «Ich bin das Brot des Lebens (Joh 6,35). Biblische Impulse zu einem Leben aus der Eucharistie». Peter Simeon Böhringer fasst hier seine persönlichen Gedanken und Erinnerungen zusammen.

Gemeinsam Beten ist etwas Besonderes. Nicht umsonst heisst es: Wo zwei oder drei miteinander beten, ist der Herr mit uns. Im von Pfarrer Rainer Pfammatter vorbereiteten Pfingstnovenengebet mit dem Thema «Bruder Klaus» hiess es z.B., «Heute beten wir, dass der heilige Geist in unserem Land die Familien erneuert, aufrichtet und stärkt.» Wie sehr ist diese Bitte von Nöten. Denkt man an die wenigen Taufen und an die vielen Abtreibungen, müsste man diese Bitte jeden Tag und auf der ganzen Welt beten. Aber tröstlich, der Heilige Geist kommt dorthin, wo «Liebe und Einheit in Gott und unter den Menschen gelebt wird» (Zitat aus der Novene). Wir können also etwas beitragen, indem wir die Liebe Jesu Christi unter die Menschen bringen!

Einen Kreuzweg gemeinsam in einem so schönen Klostergarten, wie wir es in Bludenz erlebten, zu beten, ist auch etwas Tröstliches, Versöhnliches, Aufmunterndes. Trotz Leid und schrecklichem Tod unseres Herrn waren die gemeinsamen Schritte von Station zu Station etwas Liebevolles. Es war, als ob man gemeinsam Christus sagen wollte: «Ja, das war wirklich schrecklich für dich, Christus. Es tut uns leid, verzeih uns, Herr.» Das Gezwitscher der Vögel, der leichte Wind in den Frühlingsblättern, auch der Strassenlärm hinter den Klostermauern ermunterte einem: Gut, dass du einsiehst, wie schrecklich das für Christus war, vergiss es nicht, nimm seine Liebe an!

Die Impulse für den zentralen Schwerpunkt unseres Glaubens, nämlich die Eucharistie, waren für mich noch nie so klar, einleuchtend und verständlich. Zum einen die Gottesrede im 55. Kapitel von Jesaja, wo ich plötzlich oder besser endlich verstand, was es heisst: «… die ihr kein Geld habt, kommt, kauft Getreide und esst, kommt und kauft ohne Geld und ohne Bezahlung Wein und Milch! Warum bezahlt ihr mit Geld, was euch nicht nährt, und mit dem Lohn eurer Mühen, was euch nicht satt macht? …» Jes 55, 1-2. Ja, die Eucharistie kostet nichts, nur demütiges, gläubiges Annehmen.

Auch der Abschnitt von Zachäus in Jericho war tröstlich. Jesus kommt zum tiefst gelegenen Städtchen auf der Welt nach Jericho und erst noch zu einem verschmähten Zöllner. Zachäus muss nur nach Christus Ausschau halten und schon ruft ihn Christus: «Komm schnell herunter! Denn ich muss heute in deinem Hause zu Gast sein.» (Luk 19, 1-10) Ist das nicht ein tröstlicher Text in der heutigen Zeit. Ich darf nur nach Jesus Ausschau halten, innehalten, stille werden und Jesus wird mich einladen.

Dann die wunderbare Brotvermehrung mit den 5000 Männern und ihren Angehörigen. Womit können wir unseren Sinn fürs Leben und den Wunsch nach Liebe stillen? Unser Geld, unser Besitz, unser Wunsch nach Beziehung, nichts kann uns endgültig stillen, nähren. Nirgends können wir mehr empfangen als in der Eucharistie. Das Wunder aller Wunder.

Eine wunderbare Stelle ist auch die Zusage von Christus in Joh 6,24-35: «Ich bin das Brot des Lebens; wer zu mir kommt, wird nie mehr hungern, und wer an mich glaubt, wird nie mehr Durst haben.» Es geht hier nicht um diesseitige Nahrung. Um endgültig genährt zu werden, müssen wir die unverderbliche Nahrung Gottes suchen: «Ich bin das Brot des Lebens.» In der Eucharistie erfüllt sich dieses Wort.

Und in Joh 6,51-58 noch einmal die Betonung: «Wer mein Fleisch isst und mein Blut trinkt, der bleibt in mir, und ich bleibe in ihm.» Auch wenn sich die Menschheit daran stösst, und sie stösst sich daran bis heute. Nur diese Wahrheit kann schlussendlich auch in den schlimmsten, tiefsten und schwärzesten Momenten in unserem Leben Trost und Brot des Lebens sein. Welches Glück, Christ sein zu dürfen!

Mit diesen Gedanken über die Eucharistie ist es verständlich, dass im Verlauf der Geschichte immer wieder gläubige Frauen und Männer Gebete über die Eucharistie verfassten. So war es ein Glück, Pater Bruno machte uns noch auf ein schönes kleines Büchlein aufmerksam: «Geheimnisvolle Gegenwart. Eucharistische Gebete» von Marianne Schlosser, Eos Verlag. Welch ein herrlicher Schatz von Gebeten, Zeugnissen, Betrachtungen über das Wunder der Eucharistie ist darin zu finden. Einzelne Texte reichen zurück bis ins 4. Jahrhundert. Ich musste das für mich unbekannte kleine Büchlein kaufen. Reich beschenkt von all den Impulsen und gespannt auf die alten Texte fuhr ich am Sonntagabend glücklich wieder nach Hause.

Beinahe hätte ich etwas vergessen. Am Samstag machten wir noch einen schönen Ausflug: Fahrt mit dem Auto ins Brandnertal zum Lünersee auf 2000 Meter Höhe, imposante kurze Seilbahnfahrt, gemütlicher Spaziergang, stahlblauer Himmel, sommerliche Temperaturen, Schneezungen bis zum Seeufer, Murmelgepfiff, Tourenskifahrer, Enziane, Primeli, Soldanellen, Sicht zur Schweizergrenze im Prättigau, feine Glaces, schöne Gespräche und Zitat Pater Bruno: «Das war ein schöner Ferientag.»

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